Pressebericht vom 16. Januar 2015

in der 3. Kalenderwoche 2015 bekamen wir eine Interviewanfrage von der dpa.
Wir haben uns zusammen gesetzt, um alle Fragen zu beantworten.
Seht selbst, was daraus geworden ist.....



Der originale Pressetext:

Mit Spott gegen den Hass

Von Marco Hadem, dpa

    Montag für Montag gehen immer mehr Gegner der islamfeindlichen Pegida auf die Straßen. Sie wehren sich gegen den Vorwurf, in Deutschland drohe die Islamisierung des Abendlandes. So ernst das Thema ist, insbesondere im Netz fördert es auch immer mehr Spott und Häme zutage. Demnach ist sogar schon das Auenland in Gefahr.

    Hannover (dpa) - Der Protest gegen die islamfeindliche Pegida geht dank des Internets längst über Deutschland hinaus. Unter Namen wie «#Hogida» oder «#Schneegida» schütten sich auch in den sozialen Netzwerken Facebook und Twitter Spott, Ironie und Häme über die selbst ernannten Patrioten und Islamkritiker aus. Damit verlässt der Gegenprotest nicht nur die Straßen und Plätze, wo er deutschlandweit Montag für Montag mehr Menschen bei Demonstrationen vereint, in der Anonymität des Netzes bringt er auch sehr kreative Früchte zutage.

    Sieben findige Fans der «Herr der Ringe»-Trilogie haben den Pegida-Protest «Hogida - Hobbits gegen die Isengardisierung des Auenlandes» etwa inzwischen bis in die fiktive Welt von Mittelerde getragen. Mit ironischen Kommentaren, Fotos und Bildmontagen warnen sie auf der gleichnamigen Facebook-Seite nicht etwa vor wie die Pegida vor einer Islamisierung des Abendlandes, sondern vor der Bedrohung des Auenlandes, der berühmten Heimat der Hobbits Frodo und Bilbo Beutlin aus der Feder des britischen Schriftsteller John Ronald Reuel Tolkien.

    Die «Hogida»-Idee sei zufällig an einem «Hobbit-Abend» entstanden, sagt Mit-Initiator Tom Schmid. Von der folgenden Resonanz seien dann aber alle überrascht gewesen: Nur zwei Tage nach der Gründung erfolgten 5000 «Gefällt mir»-Angaben an einem Tag - inzwischen verbucht die Seite mehr als 23 000 dieser Beifallsbekundungen. «Offensichtlich haben wir einen Nerv getroffen. Zum einen politisch aber auch unterhalterisch. Wir sind ganz offensichtlich nicht alleine - und das tut gut», erklären sich die Initiatoren ihren großen Erfolg.

    Für den Medienwissenschaftler Wilfried Köpke von der Hochschule Hannover basieren der Zuspruch aber auch das kreative Protestengagement in der Anonymität des Netzes. «Man muss hier keine Angst haben, für seine Meinung unmittelbar diskriminiert zu werden, da man nicht wie in der realen Welt automatisch mit seinem Klarnamen oder gar seinem Gesicht erkennbar ist», sagt er. Die gefühlte Sicherheit erlaube dann auch besonders kreative Formen des Lächerlich machens. Antrieb sei der Anspruch: «ihr habt keine Macht oder Gewalt über mich.»

    Das Phänomen hat sich schon im Dezember beim Wintereinbruch im «#Schneegida»-Protest gezeigt. Unter dem Hashtag sendeten passend zum Schneefall Twitterer zahllose ironische Seitenhiebe auf die Pegida, AfD und deren Überfremdungsängste: «Wie viel Schnee kommt denn da noch, bevor man beginnt ihn (ab)zu schieben», schreibt etwa @Histaminer und @inschka twittert: «Ich habe nichts gegen Schnee, solang er sich an unser Klima anpasst und Regen ist.»

    Für den Soziologen Christian Papsdorf von der Technischen Universität Chemnitz bietet das Internet mit seinen einzigartigen Möglichkeiten «eine besondere Ventilfunktion, mit der eine Meinung besonders schnell kommuniziert werden kann». «Anders als in klassischen Medien kann hier jeder zum Autor werden». Interessant sei in diesem Kontext, dass es inzwischen bereits ein Wechselspiel zwischen dem Protest im Netz und auf der Straße gebe. Dies zeigt sich etwa, wenn Slogans aus dem Netz bei den Demonstrationen auch auf Schildern auftauchen. Fotos davon würden wiederum nicht ohne einen gewissen Stolz über die fast sichere Aufmerksamkeit im Internet veröffentlicht.

    «Man darf uns ruhig als den zweiten Wecker betrachten, nachdem man den ersten verschlafen hat», erklären die Hogida-Macher ihren Ansporn. «Aber wir können einfach nicht dafür sein, und schon gar nicht ruhigbleiben, wenn in unserem Land menschenverachtende Inhalte in so plakativer Manier verbreitet werden.»

    Doch auch bei den klassischen Demonstranten gegen die Pegida auf der Straße sind Spott und Ironie immer beliebter. So ist jüngst auf Plakaten in Leipzig zu lesen: «Hier könnte ihre Werbung stehen» oder «Bier trinkt das Volk». Spätestens am nächsten Montag wird der Spott weitergehen - im Netz und auf den Straßen.



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